Kulturinvestitionen Ja, aber am richtigen Ort!

Mit den 214 Millionen für den Neubau des Naturhistorischen Museums und des Staatsarchiv würden diese beiden für Basel unbestritten wichtigen Institutionen gestärkt und ein Beitrag an die Kulturstadt Basel geleistet. Dies ist die Hauptbotschaft der Befürwortinnen und Befürworter der Abstimmung vom 19. Mai 2019, wo die Stimmcouverts bereits in den Haushalten eingetroffen sind. Die FDP Basel-Stadt hat am Parteitag die NEIN-Parole zum Neubau gefasst.

von Mark Eichner, Grossrat FDP und Mitglied des Referendumskomitees

Ich bin ein grosser Fan unserer kulturellen Institutionen und erkenne auch den hohen Investitionsbedarf bei den staatlichen Museen und beim Staatsarchiv. Nur damit wir uns richtig verstehen: Der „aufgeschobene Unterhalt“ bei den Museen ist keineswegs Schicksal oder gottgewollt; vielmehr haben das Präsidialdepartement und seine Abteilung Kultur in den letzten rund fünfzehn Jahren einfach andere Prioritäten gehabt, als die staatlichen Mussen betrieblich und infrastrukturell à jour zu halten und den Kulturetat für m.E. Unwichtigeres ausgegeben (Stichwort: Subvention ans Theater Delémont von CHF 300‘000).

Ich bin gerne bereit, Hand zu bieten, die Sanierung unserer Museen Stück für Stück an Hand zu nehmen. Aber das muss in den bestehenden Häusern erfolgen. Der Neubau im St. Johann ist unnötig und überteuert. Gerade konnte man lesen, dass in Bern Kanton, Stadt und Burgergemeinde sich zusammentun und massiv Geld investieren, um mehrere Institutionen zu einem Museumsquartier zusammenzubringen. Die Museumsdichte sei ein Glücksfall und der Vergleich zur Berliner Museumsinsel wird gezogen.

Und was planen wir in Basel, wo unsere fünf staatlichen Museen (jedes in seiner Disziplin in der Top-Liga Europas spielend) in Gehdistanz zueinander in der Innenstadt liegen? Kommen Regierungsrat und die Parlamentsmehrheit am 19. Mai durch, reissen wir das Naturhistorische Museum – eines der beliebtesten Museen der ganzen Schweiz – aus dem prächtigen Berri-Bau auf dem Münsterhügel heraus und placieren dessen grossartige Sammlung und Ausstellung in einem charmefreien, aber 214 Mio. teuren Neubau ausserhalb des Stadtzentrums. Danach soll der Standort des wunderschönen Antikenmuseums am St. Alban-Graben aufgegeben werden, wobei völlig unklar ist, was der Regierungsrat mit dem grossartigen Gebäude im Sinn hat (Verkauf, Vermietung oder Unterbringen von Verwaltungsbüros?).

Wir brauchen in nächster Zukunft viel Geld für unsere grossen Kulturinstitutionen. Investieren wir es dort, wo die Menschen die Museen gerne besuchen, bei uns in der Innenstadt. Peu à peu, Haus für Haus, und dergestalt, dass möglichst ein Teil der Ausstellung während der Umbauphase im Haus oder extern besucht werden kann. Zudem sind zeitgemässe Funktionsbauten für eine sichere Unterbringung der Sammlungen zu realisieren, die aber keineswegs im Zentrum selbst sein müssen.

Das wäre der einzig sinnvolle Umgang mit den Steuergeldern und sichert unseren Museen und deren Sammlungen die Zukunft im 21. Jahrhundert.

PS: Dass das Präsidialdepartement mit der Publikation der Betriebsanalyse des Historischen Museum herumduudelet, möglichst bis nach der Abstimmung, passt leider ins Bild der vernebelten, aktuellen Kulturpolitik.