Als wirtschafts-liberaler Veganer im Wahlkampf

Grosskonzerne wie Nestlé, Emmi und Co. produzieren immer mehr und bessere Fleisch-, Ei- und Milch-Ersatzprodukte. Diese Marktoffensive löste bei der Veganen Gesellschaft Schweiz (VGS) und in veganen Face-Book-Gruppen lebhafte Diskussionen aus. Während die VGS sachlich drei Pro- (1: Finanzkräftige Unternehmen fördern vegane Innovationen. 2: Vegan wird sichtbar. 3: Vegan wird einfach) und zwei Kontrapunkte (1: Kleine Firmen werden vom Markt verdrängt. 2: Grosskonzerne handeln nicht aus ethischen Motiven) aufzählte, waren die Reaktionen auf meine zwei Posts zum Teil heftig.

Ich hatte am 10.07.20 gepostet: „Gibt es weitere Veganer*innen, die für den Grossen Rat kandidieren? Falls wir ein breites parteipolitisches und weltanschauliches Spektrum zusammen bringen, möchte ich eine vegane Plattform gründen mit der Botschaft: ‚Vegane sind überall in der Gesellschaft angekommen - Vegane sind wählbar’“.

Und am 04.10.20: “Als gesellschafts- und wirtschafs-liberaler, veganer Grossratskandidat setze ich mich dafür ein, dass Basel ein hervorragender Forschungs- und Innovationsstandort bleibt. Mit neuen veganen Produkten von hoher Qualität und günstigem Preis bringen wir mehr Menschen zur veganen Lebensgestaltung als durch enge staatliche Regulierung“.

Totale Ablehnung meiner Position äusserte Lucas W.: „Wie kann man sich als Veganer nur für eine Partei wie die FDP einsetzen?!“ Ein anonymer User schrieb, dass der freie Markt prinzipiell des Teufels sei und kein Problem lösen könne; Veganismus sei nur gut, wenn er durch staatlichen Zwang statt durch Freiheit und Selbstverantwortung verwirklicht werde. Mein wirtschafts-liberaler Standpunkt erhielt aber insgesamt mehr kommentarlose Likes als gehässige Angriffe.

 

Rolf Stürm, Grossratskandidat FDP Basel-Stadt