Zum Rücktritt von Parteipräsident Daniel Stolz - Unser Chef tritt ab

Mit Daniel Stolz verabschiedet die Basler FDP einen überzeugten Liberalen mit grossem politischen Instinkt und einem unermüdlichen Einsatz für unsere Partei.

 von Baschi Dürr, Regierungsrat

Parteipräsident – oder auch Parteipräsidentin – gehört nicht zu den begehrtesten Jobs, den der Politbetrieb zu vergeben hat. Manche Partei ist denn auch schon nur froh, überhaupt einen Präsidenten zu haben. Die FDP Basel-Stadt aber hat mit Daniel Stolz am letzten Parteitag nicht irgendeinen, sondern einen herausragenden Präsidenten verabschiedet.

Im Jahr 2000 wurde der frühere Präsident der Basler Jungfreisinnigen ins Basler Kantonsparlament gewählt, amtete bald als freisinniger Fraktionspräsident und 2012 schliesslich als Statthalter des Grossen Rates. Das Ratspräsidium vor Augen rutschte er stattdessen in den Nationalrat nach. Sein guter Name aus Basel eilte ihm voraus, als er in Bern Mitglied der Sicherheitspolitischen und später der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit wurde und rasch auch dem Parteivorstand angehörte.

Und neben allen diesen Ämtern sowie dem anspruchsvollen Beruf als Geschäftsleiter der Aids-Hilfe beider Basel fand Daniel Stolz nicht nur Zeit und Engagement für seine eigene Karriere, sondern seit 2006 auch als Präsident für das Wohl der gesamten Partei. Denn für ihn war das Parteipräsidium nie nur ein weiterer Titel, sondern tatsächliche Verpflichtung für das Ganze. Wie ich aus nächster Nähe immer wieder eindrücklich miterlebte, war sich Daniel nie zu schade, all die vielen kleinen und grossen Probleme einer Kantonalpartei anzupacken, sich um all die Sorgen und Sörglein der Mitglieder zu kümmern, für den Freisinn engagiert Partei zu ergreifen – gegenüber den politischen Kontrahenten und auch, in ungezählten Sitzungen, gegenüber unseren Partnern…

Daniel Stolz war ideell felsenfest, auch dann, wenn’s weh tut. Und bei uns Liberalen tut’s manchmal weh, wenn wir – bei allem grundsätzlichen (!) Freiheitsgeist – für das eigene Interesse dann doch ein wenig mehr Staat wünschten. Er war aber auch Pragmatiker mit einem politischen Instinkt, der seinesgleichen sucht. Und ich habe noch nie einen anderen Politiker getroffen, der einem seine Einschätzung so ehrlich und unverblümt ins Gesicht sagen konnte. Weit über die Parteigrenzen hinaus beliebt und geachtet, nie über-, aber manchmal unterschätzt, mauserte sich Daniel Stolz vom ewigen Jungpolitiker zum unbestrittenen Parteichef.

Ein ganzes Jahrzehnt an der Parteispitze hat Daniel Stolz den Basler Freisinn nicht nur geleitet, sondern geprägt – länger als alle seine Vorgänger der letzten 70 Jahre.