«Papi, komm, das Essen ist bereit!», sagt mir meine 3 jährige Tochter und holt mich aus dem hauseigenen Büro und bittet mich zu Tisch. Ist ganz toll, wenn man mit der Familie statt in der Firmenkantine das Mittagessen einnimmt. Eines der Vorteile, der neuen Welt nach Corona, aber was bedeuten diese gesellschaftlichen Änderungen für ein Quartier wie mein geliebtes «Gundeli?»
Nun, man muss wissen, dass das Gundeldinger Quartier, welches wir liebevoll «Gundeli» nennen, heute einen grossen Bewohnermix umfasst. Früher das «katholische» Dorf am Rand von Basel ist es heute ein spannender Melting pot von wunderbaren Menschen. Einige Bewohner leben hier wegen der Nähe zum Bahnhof, andere mögen wiederum die «Stadt in der Stadt», und andere lieben die Nähe zu Grünzonen wie das Bruderholz oder die Merian Gärten.
Als Quartierpolitiker haben wir uns nun überlegt, welchen Einfluss hat der Trend zum Homeoffice für unser Stadtquartier und noch viel mehr, welches sind die politischen Massnahmen, welche jetzt bereits angepackt werden sollten. Denn, und das ist klar, ein Risiko der Abwanderung besteht, wenn jeder da arbeiten kann, wo sie bzw. er will.
Ziel dieses ganzen Projektes sollte es sein, ganz im Sinne eines agilen Vorgehens, das Gundeli als Piloten für Basel zu sehen und die erfolgreichen Konzepte dann auf andere Quartiere umzusetzen. Hier die ersten Resultate unserer Gespräche, Input ist jederzeit herzlich willkommen:
Wohnen:
Es wird wohl grössere Wohnungen brauchen, da die Leute mehr Zeit zuhause verbringen. Zusätzlich braucht es Co-Working Spaces in Arbeitsnähe. Dieses Angebot kann auch freiwerdende Geschäftsflächen auslasten und soll gefördert werden.
Gewerbe im Quartier:
Wir gehen davon aus, dass das Gewerbe im Quartier profitiert und das Quartierzentrum (Güterstrasse) gestärkt wird. Wir schlagen auch vor, dass die Unternehmen die Subventionen in der betriebseigenen Kantine als Lunchbon an die Mitarbeiter geben, damit diese in den Basler Restaurants vergünstigt essen können.
Lebensraum und Verkehr:
Das Bedürfnis nach Grünflächen wird steigen. Dies kann nur durch eine weitere Verdichtung erreicht werden. Zudem wären auch Aussenarbeitsplätze in Grünzonen eine tolle Sache, wo man auch Strom (natürlich gegen Bezahlung) beziehen kann.
Wir gehen auch davon aus, dass der motorisierte Individualverkehr abnehmen wird. Hier ist es wichtig, dass Car Sharing Angebote zur Verfügung stehen, wo man schnell und einfach auf ein Auto zugreifen kann, wenn man eines braucht.
Familien:
Damit Familien da bleiben, braucht es ein attraktives Quartier. Besonders toll sind Kinder Freizeitangebote wie im Gundeldingerfeld. Was aber klar fehlt sind Angebote für die ganz kleinen Kinder von 1-4. Zudem fehlen auch Sportangebote, wie ein grosses Hallenbad, Innenminigolf, Innenspielplätze etc. Hier kann noch viel entstehen.
Abfall:
Wir gehen auch davon aus, dass mehr Abfall entsteht, wenn die Leute mehr zuhause sind. Dies ist ja heute schon ein Problem. Gerade für Single Haushalte ist es schwierig, den Abfall am richtigen Tag rauszustellen, wenn man dann vielleicht gerade nicht zuhause ist. Ein verdichtetes Quartier braucht Unterflurcontainer und dieses Projekt ist anzupacken.
Als Gundelianer will ich mich für ein attraktives Quartier einsetzen. Der Wechsel soll in den Köpfen und nicht durch die Verwaltung entstehen. Innovation ist Kopfsache. Aufgabe von uns Politiker ist es, idealer Rahmenbedingungen für den Wandel zu stellen und diesen zu fördern. Dafür möchte ich mich einsetzen.