Als Präsidentin der FDP Frauen Basel-Stadt werde ich immer wieder angefragt weshalb liberale Parteien in Basel bloss wenige Grossrätinnen aufweisen können – ich möchte hier kurz meine Gedanken zu dieser Frage aufzeigen und erklären warum gerade liberale Frauen einen wichtigen Beitrag zu einer lebenswerten Gesellschaft und attraktiven Politik beitragen können.
Jeder, der „im Namen aller Frauen“ spricht ist suspekt. Es gibt weder die Frau noch die Politik. Da in der sogenannten Frauenfrage sowohl von Männern als auch von Frauen meist von einem bestimmten allgemeinen Frauenbild ausgegangen wird, regt sich bei liberal eingestellten Menschen Widerstand. Unliberaler als sich von Männern vorschreiben zu lassen was seine „typische Frau“ sei, ist bloss, wenn Frauen das gegenüber Frauen tun. Was heutzutage durchaus regelmässig in politischen Publikationen geschieht.
Im Erleben von gut ausgebildeten, unabhängigen Frauen regelt ein deregulierter Arbeitsmarkt, gerade in einer Dienstleistungsgesellschaft, die wachsende Nachfrage nach sozialkompetenten Leistungsträgern. Und dies zunehmend zu Gunsten der Frauen. So besteht die „Politik“ vieler Frauen darin, sich geschickt und kreativ im Geflecht von Angebot und Nachfrage zu bewegen. Sie bauen auf ihre Erfahrungen und ihre gute Ausbildung. Besonders für diese Frauen ist der kämpferische Feminismus ein Relikt aus dem 20. Jahrhundert. Erfolgsversprechend sind nicht der Kampfgeist, sondern die „soziale Phantasie“ und das Einfühlungsvermögen in vorhandene und entstehende Anliegen.
In dieser aktuellen Lage, in der kompetente Frauen es vorziehen sich in der privat Wirtschaft zu etablieren und oftmals Politik als ein mehr oder weniger absurdes und lebensfernes Männerspiel beschreiben, ist es schwierig eben diese Frauen für die Lokalpolitik zu begeistern. Doch gerade liberale Frauen haben gerade in Frauenfragen eine tragende Rolle zu spielen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich der Staat als „Freund und Helfer“ der Frauen zeichnet. Also letztlich: Mehr Gleichberechtigung durch mehr Staat.
Es ist an uns liberalen Frauen aufzuzeigen, dass sich ein überregulierter Staat oft auch gegen die Interessen vieler Frauen wendet und mehr Markt und mehr Privatautonomie wirksamere Beiträge zum Abbau von veralteten Rollenbildern und Vorurteilen leisten können, als einklagbare Rechte.