Eine Vision für Basels Verkehrskonzept 2.0

Möglichst schnell, bequem und sicher in einer Stadt von A nach B zu kommen, ist Lebensqualität. Besonders bewusst wurde mir dies, als ich in Kalkutta täglich gut drei Stunden für einen zehn Kilometer langen Arbeitsweg brauchte, und dies in Fahrzeugen, die von der Motorfahrzeugkontrolle ganz sicher nie zugelassen worden wären. Später, als ich in Yangoon, New York, San Francisco, Bangkok und Kuala Lumpur gelebt habe, war mein Leben zwar weniger akuten Gefahren ausgesetzt, viel schneller kam man aber auch da nicht durch den Verkehr. Sicher, im internationalen Vergleich haben wir es in Basel mit unserer BVB und der Strassen-Infrastruktur gut. Nicht perfekt, aber gut. Sind wir aber auch bereit für die Herausforderungen der Mobilität von Morgen? Da habe ich meine Zweifel.

Ich befürchte, wir gehen das Thema politisch zu eindimensional an. Exponenten links von der Mitte finden Autos nicht umweltfreundlich und des Teufels, es brauche mehr Trämli und Velos, aber viel weniger Parkplätze. Rechts von der Mitte symbolisiert das Auto Freiheit, deshalb brauche es mehr Strassen und Parkplätze. Beide Sichtweisen sind grundsätzlich nachvollziehbar, sie sind meines Erachtens aber zu kurz gedacht.

Weil eben, die Mobilität der Zukunft hat mit der Mobilität von heute nur noch wenig gemein. Stichwort Elektroautos. Stichwort selbstfahrende Autos. Wir sind wahrscheinlich die letzte Generation, die noch selbst am Steuer eines CO2 ausstossenden Autos sitzt. Gleichzeitig bieten uns moderne Kommunikationsmittel Möglichkeiten für neue Konzepte, wie Mobility oder Pick-e-Bike es schon heute vormachen.

Mittelfristig stellt sich deshalb für mich nicht nur die Frage nach mehr ÖV oder mehr Parkplätzen, sondern wie unsere Infrastruktur gestaltet sein muss, um auf Verkehrslösungen der Zukunft optimal vorbereitet zu sein. Und da die Realisierung von Infrastrukturprojekten viel Zeit beansprucht, müssen wir uns heute schon damit befassen um die Weichen richtig zu stellen.

In Zukunft gibt es kaum mehr die Notwendigkeit, das eigene Auto mitten in der Stadt zu parkieren. Statt Parkplätzen brauchen wir darum vielmehr zentrale Parkbuchten, in denen man schnell ein- uns aussteigen kann (in der Innenstadt am besten unterirdisch). Wir brauchen Parkhäuser an der Peripherie mit Ladestationen. Und wir werden weiterhin ein effizientes Strassennetz benötigen, deshalb wäre der Gundeli Tunnel zur Entlastung des Quartiers zu begrüssen.

Ich wünsche mir, dass diese Themen nicht im üblichen Links-Rechtsschema behandelt werden, sondern ohne ideologische Scheuklappen, zu Gunsten der künftigen Mobilität unserer Gesellschaft, gemeinsam angegangen werden. Dafür will ich mich im Grossen Rat einsetzen.

 

Mathis Heuss, Grossratskandidat FDP Basel-Stadt