Basel hat die Kleinklassen vollumfänglich abgeschafft. Es ist der einzige Kanton, der keine Möglichkeit mehr kennt, Kleinklassen zu bilden. Die Erfahrungen, die man mit der radikalen Umsetzung einer integrativen Schule in Basel gemacht hat, sprechen Bände: überforderte Kinder, überforderte Lehrpersonen, überforderte Eltern.
Ziel der integrativen Schule ist, dass «… alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ethnischer oder sozialer Herkunft, Geschlecht, Sprache, Religion, Hautfarbe, Behinderung, Leistungsstand usw. ihren Platz haben..."[1]
Für das Erziehungsdepartement ist das gleichbedeutend mit einem Kleinklassenverbot. Das müsste nicht so sein. Es gibt zahlreiche andere Kantone, die eine integrative Schule haben, sprich dem Sonderpädagogik-Konkordat beigetreten sind und trotzdem noch Kleinklassen führen.
Für das Erziehungsdepartement sind alle, die sich für Kleinklassen einsetzen, rückständig, glorifizieren alte Zeiten und erkennen die Bedürfnisse unserer Gesellschaft nicht.[2] Stimmen von Fachpersonen werden ignoriert oder gar diffamiert.[3]
Es ist eine Illusion, zu meinen, eine Klasse von 20 Schülerinnen und Schülern, wovon eines eine Autismus-Spektrum-Störung hat, zwei verhaltensauffällig sind und ein viertes sinnesbehindert ist, funktioniert mit den zusätzlichen Heilpädagoginnen. Das Projekt der vollständig integrativen Schule ist gescheitert. Die Möglichkeit der Schaffung von Kleinklassen muss wieder eingeführt werden. Es ist zu hoffen, dass das Erziehungsdepartement den politischen Auftrag umsetzt und die Motion auch die zweite verbindliche Überweisung schafft.
1 Vgl.: Integrative Schule. Orientierungsraster für Schulentwicklung und Schulevaluation an den Volksschulen des Kantons Basel-Stadt. Broschüre, FHNW PH, März 2015.
2 Vgl. A. Baur, D. Ilg: Es braucht eine zeitgemässe Förderung, «Basler Zeitung», 17. Dezember 2019.
3 Vgl. z. B. Roland Stark: Bildungsbürokraten mit Realitätsverlust, «Basler Zeitung», 20. September 2018.