Eine Krise ist eine Krise und kein Experimentierlabor

Es herrscht Corona und die halbe Schweiz jubelt. Die Klimajugend jubelt, weil der CO2-Ausstoss gefallen ist. Veganer, weil Covid-19 eine Zoonose sei und die Billigfleischproduzenten sich in Verruf bringen. Linke, weil Dank der Unterstützungsgelder das bedingungslose Grundeinkommen teilweise eingeführt wurde. Religionsgemeinschaften, weil sie ihren Schäfchen die Gottesdienste nach Hause streamen können. Esoteriker, weil die Nachfrage nach Jenseitigem gestiegen ist. Veschwörungstheoretiker, weil sie es eh schon wussten. Regierungen, weil die Opposition nicht demonstrieren kann. Optimisten, weil sie überall Chancen sehen. Krisenstäbler, weil sie nach Schweizerhalle und Fukushima endlich wieder gebraucht werden. Gesundheitsberufe, weil es Zulagen gibt und Rechte, weil die Zuwanderung abnahm. Diese und weitere Gruppen fordern, dass die Nebenwirkungen die Krise überdauern. Dabei wollen sie nicht wahrhaben, dass Krisenstäbe und Notstandsregimes nur eine Aufgabe haben, nämlich das Land so rasch wie möglich in den Normalzustand zurück zu führen. Dieser Normalzustand heisst in der Schweiz Demokratie, wo politische Neuerungen in Parlamenten, Abstimmungen und Wahlen in zum Teil langwierigen Prozessen ausgehandelt werden. Eine Krise ist eine Krise und kein Labor mit Legitimation für linke und rechte Experimente.

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