Rückblick Podiumsdiskussion zur Spitalfusion Basel-Stadt / Baselland

Ende November fand die Podiumsdiskussion zur Spitalfusion in Bottmingen statt. Das Podium wurden gemeinsam von den Sektionen FDP QV Grossbasel West und von der FDP Binningen-Bottmingen organisiert. Das Besondere daran war, dass die beiden Sektionen unterschiedliche Haltung zu Spitalfusion hatten. Die FDP Basel-Stadt ist dafür, FDP Baselland dagegen.

Von Daniel Vicentini, Präsident FDP QV Grossbasel West

Das Podium war hochkarätig besetzt mit Befürwortern und Gegnern. Auf der Pro Seite waren Christian Möesch (Grossrat FDP Basel) und Regula Meschberger (SP Baselland). Auf der Contra Seiten waren Sven Inäbnit (Landrat FDP BL) und Stephan Fricker (CEO, Merian Iselin Spital). Als Ökonom war zusätzlich Stephan Felder (Uni BS) auf dem Podium. Dazu wurden noch weitere Experten in die erste Reihe eingeladen, welche in einem zweiten Teil auch aktiv an der Diskussion teilnahmen. Moderiert wurde die Diskussion von Bojan Stula (BZ Baselland).

Zur Einführung ins Thema berichtet Stefan Felder, Professor für Health Economics an der Uni Basel, über die Kostensituation in den Kantonen Basel-Stadt und Baselland. Beide Kantonen gehören im Schweizer Vergleich zu den «Spitzenreitern» bei der Pro-Kopf Ausgaben der Spital-/Krankheitskosten. Als Ökonom sieht Herr Felder einen offenen Markt als Lösungsansatz, um das Kostenwachstum zu dämpfen und gehört entsprechend zu dem contra Lager.

Oliver Kungler, Generalsekretär der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion Baselland, berichtete über die Vorteile der Fusion: Kosteneinsparungsziel, Verlagerung von stationärer zu ambulanter Behandlung und Konzentration der Fallzahlen für die universitäre Forschung.

Nach der Einführung wurde die Diskussion auf dem Podium geführt, welche von Bojan Stula gekonnt moderiert wurde. Dabei hat sich das Bruderholzspital mit einer Orthopädieabteilung als Hauptdiskussionspunkt herausgestellt und ist von den Fusionsgegner stark kritisiert worden. Die Befürworter argumentierten, dass 14'000 Notfälle pro Jahr in der Region Basel geordnet behandelt werden müssen und deshalb das Bruderholzspital bei der Neuorganisation der gemeinsamen Spitalgruppe gebraucht wird. Die Orthopädie soll dabei in der gesamten Spitalgruppe konzentriert werden und nicht ausgebaut. Die Privatspitäler sehen die neue Orthopädie auf dem Bruderholz als Konkurrenz und zudem als weiterer Kostentreiber.

Weiter wurde das Potenzial der Kosteneinsparungsziel von CHF 75 Million pro Jahr kontrovers diskutiert. Die Gegner sehen höhere Kosten auf uns zukommen wegen Lohnangleichungen BS/BL, höherer Bürokratie und weniger Wettbewerb. Die Befürworter sehen aber Potenzial in der Konzentration von Leistungen an verschiedenen Standorten, Abbau von Doppelspurigkeiten und grösseren Volumen z.B. beim Einkauf von Material.

Primo Schär, Dekan der medizinischen Fakultät als Gastexperte anwesend, hat darauf hingewiesen wie wichtig die Konzentration der Fallzahlen für die universitäre Medizin ist. Momentan fehlen den jungen Ärzten die Behandlungsmöglichkeiten aufgrund zu tiefer Fallzahlen. Dies kann mit der Fusion und einer besseren Koordination der Leistungen behoben werden.

Zum Abschluss hat Herr Stula noch das Publikum abstimmen lassen, wer für die Fusion ist und wer dagegen. Das Resultat war eindeutig. Eine klare Mehrheit war für die Fusion!

Ich als Fusionsbefürworter sehe der Abstimmung zur Spitalfusion positiv entgegen und bin überzeugt, dass die Vorteile überwiegen. Vor allem die universitäre Forschung ist ein wichtiges Standbein für die Spitalgruppe und wird mit der Fusion deutlich bessere Chancen im internationalen Wettbewerb haben.